Die erste Frühjahrstour 2016 sollte mich in diesem Jahr eigentlich von der eigenen Haustür nach Venedig führen. Leider spielte das Wetter wieder mal verrückt und ich konnte erst am Brennerpass in einer Art Starkregen mit Schneeelementen starten. In Sterzing konnte ich dann am Himmel die ersten kleinen blauen Lücken erkennen.

 

Damit die Sache dann doch noch einen gewissen alpinen Anspruch erfüllt entschied ich mich kurzerhand über den Jaufenpass nach Meran zu radeln, was sich bei dem immer besser werdenden Wetter als gute Entscheidung entpuppen sollte.

auf der Passhöhe - ziemlich frostig plus Wind

Wie immer gehört beides zusammen. Für die lange Schinderei über den Pass gibt es als Belohnung eine Abfahrt über 40 min durch das Passeiertal hinunter bis nach Meran. Von nahezu 0 auf 27 Grad am Etschufer. Straßencafés, Rosenstöcke, italienische Eisbuden, Blumen überall.....ein echtes Erlebnis, die Natur so nah und intensiv zu erfahren. In Meran treffe ich auf einen  anderen Reiseradler, auch auf dem Weg nach Venedig. Nach kurzem Beschnuppern beschließen wir es gemeinsam anzugehen. Das Wetter ist jetzt frühsommerlich warm und wir machen uns auf den Weg durch die endlosen Wein- und Obstplantagen zwischen Meran und Bozen. Es macht Spaß durch diese milden Landschaften zu fahren; aber es bleibt auch der etwas schale Geschmack einer totalen Monokultur. Gegen Abend bringt mich die Gondelbahn noch einmal auf den Ritten, den Bozener Hausberg, wo ich übernachte.

Von Bozen entscheide ich mich diesmal über die Kalterer Weinstrasse zu fahren, nachdem ich bei meinen bisherigen Touren immer direkt in Richtung Verona durch geradelt bin. Also heißt es am nächsten Morgen wieder hinauf in Richtung Mendelpass und dann auf der Weinstrasse immer entlang Richtung Kalterer See. Die Gegend ist erwartungsgemäß touristisch ziemlich überlaufen; ich suche mir so gut es geht die kleineren Straßen und lass es kurz vor der Salurner Klause wieder hinunter in das Etschtal laufen. Wie immer um die Mittagszeit begrüßt mich die Hora: ein wirklich starker Wind aus dem Süden, der am Gardasee die Windsurfer aus ihren Kojen lockt. Mir aber bläst er frontal in das Gesicht. Es hilft nichts bis Trento muss ich dagegen halten. Alle anderen Radler kämpfen mit den gleichen Kräften - also diese Gegend bleibt wirklich zach zu fahren, obwohl sie so flach und lieblich daherkommt.

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